GVD Gemeinnützige Vereinigung der Drehteilehersteller e.V.
Auch der CDU-Fraktionschef und -Spitzenkandidat für die Landtagswahlen 2016, Guido Wolf (links), folgte der GVD-Hauptversammlung aufmerksam.Ingo Hell, erster Vorstand der GVD, stellte der Hauptversammlung die bisherigen und die demnächst noch breiter aufgestellten Aktivitäten des Wirtschaftsverbands vor und erntete dafür viel Beifall.Landrat Stefan Bär und Gosheims Bürgermeister Bernd Haller (von links) gratulierten den Vorständen (von rechts) Ingo Hell, Guido Hermann, Dino Mauch, Rolf Sauter und Martin Schuler zu ihren einstimmigen Wahlergebnissen.

GVD-Mitglieder geben klares Mandat für stärkere Rolle 

Mit jeweils einstimmigen Voten stärkte die Hauptversammlung der Gemeinnützigen Vereinigung der Drehteilehersteller e.V. (GVD) am Donnerstag, 12. November, dem alten und neuen Vorstand den Rücken: Sowohl die Pläne, den Wirtschaftsverband als Motor für die Zukunftssicherung der Zerspanungsbranche zu positionieren, als auch der Tätigkeitsbericht mit vielen Aktivitäten rund um Ausbildung und Nachwuchsgewinnung stießen im Gosheimer Ratssaal auf den einhelligen Beifall der rund 70 Gäste.  

Die an diesem Abend vorgestellte Arbeit der GVD stieß dabei auch auf breites Interesse der Politik: So war neben Bürgermeistern der Gemeinden aus dem Wirkungsbereich der GVD auch der Chef der CDU-Landtagsfraktion, MdL Guido Wolf, und Tuttlingens Landrat Stefan Bär unter den Gästen der Versammlung. Warum die GVD so großes politisches Interesse genießt, erklärte in seinem kurzen Grußwort Gosheims Bürgermeister Bernd Haller: „Sie leisten für die Wirtschaft unserer Gemeinde und in der Region wichtige Arbeit, sei dies nun in der Ausbildung oder bei der Sicherung unseres Wirtschaftstandorts.“ Wie diese Arbeit im inzwischen 41. Jahr des Wirtschaftsverbands konkret aussah, stellte GVD-Vorsitzender Ingo Hell vor: So skizzierte er zunächst die Bedingungen in der Branche, die für die Region rund 800 Unternehmen, bis zu 10.000 Arbeitsplätze und einen Umsatz von rund einer Milliarde Euro bedeutet. Eingriffe durch die Bundespolitik wie die Rente mit 63, aber auch die immer wieder hochgeschraubten Anforderungen der Kunden speziell aus dem Automotivesektor, würden es den Unternehmen alles andere als leicht machen. Dennoch sei es dem überwiegenden Teil der Betriebe gelungen, ordentliche Ergebnisse für das vergangene Jahr einzufahren.

Teil dieses Erfolgs sei fraglos die Arbeit der GVD, so Hell: So sei die Zukunftssicherung der Branche auch vom Fachkräftenachwuchs abhängig, dessen Gewinnung in der Region besonders gut gelingt. Derzeit würden 561 Azubis der Zerspanungstechnik alleine an der Erwin-Teufel-Schule (ETS) in Spaichingen beschult – eine Zahl, die Thomas Löffler, Leiter der ETS, der Versammlung weiter aufschlüsselte. Löffler berichtete zudem über die schrittweise Weiterentwicklung der Kreisberufsschule bei Schularten und Bildungsmodellen, bevor Hell gemeinsam mit Hans-Martin Schurer (KMS, Denkingen) die umfangreichen Maßnahmen der GVD im vergangenen Verbandsjahr vorstellte. Diese erstreckten sich von Interventionen auf politischer Ebene über zahlreiche Veranstaltungen zur Nachwuchsgewinnung bis hin zur Weiterbildung für Ausbilder der Mitgliedsunternehmen. Eine starke Bilanz präsentierten Schuler und Hell auch bei den Aktivitäten für Mehrwert in der Berufsausbildung durch das Projekt „Ausgezeichnete Ausbildung“: Infofahrten für Azubis aller Lehrjahre, Fördermaßnahmen und Projektangebote, aber auch Aktivitäten wie das Tagesseminar für Neu-Azubis zum gelungenen Ausbildungseinstieg oder der Sicherheitstag an der ETS zur Prävention im Berufsalltag zählten dazu.

Maßgeblich an der Entwicklung und Umsetzung dieser Maßnahmen beteiligt war der GVD-Ausbilder-Arbeitskreis, dessen Arbeit Ausbildungskoordinator Achim Wiedl der Versammlung präsentierte. Für seine zehnjährige Tätigkeit als GVD-Ausbildungskoordinator wurde Wiedl vom Vorsitzenden Hell mit einem Präsent geehrt. Wiedl wird seit Kurzem durch Willi Braun als zusätzlichem GVD-Ausbildungskoordinator unterstützt.

Dann stellten Hell und Schurer die Vorarbeit für das Cluster Zerspanungstechnik vor, das die Zukunftssicherung der Branche auf ein deutlich breiteres Fundament stellen wird: Neben der Sicherung und der hochwertigen Ausbildung von Nachwuchs für die Zerspanungsberufe stehen bei diesem Projekt Angebote für Unternehmen zum Wissenstransfer, zur Innovation sowie zu Forschung und Entwicklung im Fokus. Hierfür wurde in den vergangenen Monaten in mehreren „Zerspanungsgipfeln“ gemeinsam mit ETS, IHK, der Hochschule Furtwangen und dem Zerspanungsinstitut Südwest intensiv beraten. Im Frühjahr 2016 sollen die mit diesen Partnern entwickelten Angebote und Services an den Start gehen mit dem Ziel, die GVD-Mitgliedsunternehmen nachhaltig und umfassend auf künftige Herausforderungen vorzubereiten. Finanziell wird das Cluster Zerspanungstechnik über EU-Fördermittel in Höhe von 170.000 Euro in den kommenden drei Jahren unterstützt, den gleichen Betrag steuert die GVD aus eigener Kasse bei.

Den 2015 leicht gestiegenen GVD-Kassenbestand stellte GVD-Vorstandsmitglied Martin Schuler vor, dem von Sparkassendirektor Manfred Brugger eine einwandfreie Kassenführung bescheinigt wurde. Die einstimmige Entlastung für den Vorstand erfolgte zügig, und auch bei den turnusgemäß anstehenden Neuwahlen für den Vorstand stimmten die Mitglieder ohne Diskussion für die bewährten Kräfte: So wurde Ingo Hell einstimmig als erster Vorsitzender wiedergewählt, ebenso wurden die Vorstände Guido Hermann, Dino Mauch und Martin Schuler für weitere zwei Jahre bestätigt. Neu und ebenfalls einstimmig in den Vorstand aufgenommen wurde Rolf Sauter. 

Landrat Stefan Bär zeigte sich in seinem Grußwort beeindruckt davon, was die GVD geleistet habe und was mit dem Cluster Zerspanungstechnik nun angegangen wird: „Es ist schlüssig und konsequent, diese neuen Wege zu gehen“, lobte er die breitere Ausrichtung. Bär stellte das Vorhaben des Landkreises vor, die Schulentwicklungsplanung angesichts inzwischen überholter Zahlen aus 2007 neu aufzulegen. Er berichtete zudem über die mit GVD-Unterstützung neu eingerichtete Busverbindung über die Grenze zum Zollernalbkreis und die Stärkung der Internet-Infrastruktur im Kreis durch den geplanten Glasfasernetz-Ausbau, von der auch die Industrie maßgeblich profitieren werde.

IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez ergänzte in seinem Grußwort Bärs vorausgegangene Ausführungen zu den derzeit zahlreich eintreffenden Flüchtlingen: Während der Landkreis Tuttlingen derzeit Bildungsangebote zu deren Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt schafft, sei die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg dabei, nicht nur über ihre Ausbildungsberater Ansprechpartner für die Industrie vorzuhalten, die bei Interesse von Unternehmen geeignete Fachkräfte aus den Reihen der Flüchtlinge vermitteln. Zusätzlich würden derzeit gemeinsam mit der Handwerkskammer und der BBT Kompetenzstellen geschaffen, die sich speziell um die Ausbildungsvermittlung für Flüchtlinge kümmern. Nähere Infos seien auch in einer Broschüre zusammengefasst, die gedruckt bei der IHK oder im Internet auf der IHK-Webseite verfügbar sei.