129 aktive und Förder-Mitglieder verzeichnet der regionale Branchenverband, der nach Einschätzung seines Vorsitzenden Ingo Hell wohl einer der größten dieser Art in Deutschland ist. Und vielleicht auch einer der erfolgreichsten: Seit ihrer Gründung 1974 hat die GVD einiges bewegt. Denn diese Lobby der Zerspanungsunternehmen rund um den Heuberg hat sich in den vergangenen 13 Jahren vor allem der Gewinnung von Auszubildenden verschrieben.
Erfolgreiche Ausbildungsoffensive
Die aktuellen Zahlen, die der Leiter der Erwin-Teufel-Schule (ETS) in Spaichingen, Thomas Löffler, hierzu den zahlreichen Besuchern der Versammlung präsentierte, sprachen für sich: So stieg seit Start der „GVD-Ausbildungsoffensive" im Jahr 2000 an seiner Schule die Zahl der Auszubildenden zum Zerspanungsmechaniker von 148 auf 525. Im Kammergebiet der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg sind es rund 750 Azubis, die einen Zerspanungsberuf erlernen - Spaichingen ist damit klarer Schwerpunkt für die Berufsschulausbildung der Branche.
Aktiv für mehr Ausbildung
Dennoch brauchen die Zerspanungsunternehmen noch mehr Fachkräftenachwuchs, und dabei spielt die GVD eine wichtige Rolle: So nannte Ingo Hell etwa ihre jüngsten Anstrengungen, wo es zum Beispiel darum ging in intensiven Gesprächen Regierungspräsidium, IHK und den Landkreis für die schnelle Einführung des neuen Berufsbilds „Fachkraft für Metalltechnik (Fachrichtung Zerspanungstechnik)" an der ETS zu gewinnen, was auch schnell gelang. Seit September ist hier eine der bundesweit ersten Fachklassen für diese Ausbildung etabliert.
Doch auch die Unterstützung der Mitgliedsbetriebe durch die GVD durch Ergänzungsangebote wie Förderkurse für Azubis oder Weiterbildungsangebote trägt Früchte. Die Abbrecherquote unter den Azubis liegt laut Hell weit unter dem Bundesdurchschnitt. Dazu tragen die Unternehmen auch durch finanziellen Einsatz etwa bei der Sicherung von Kursangeboten bei, wie GVD-Ausbildungskoordinator Achim Wiedl feststellte.
Hinzu kommen viele Aktionen, die es den GVD-Mitgliedern im Wettbewerb um die immer knapper werdende „Ressource Azubi" ermöglichen, ihren Fachkräftebedarf zumindest teilweise durch eigene Ausbildung zu decken. Intensive Werbung für die Berufschancen in der Zerspanungstechnik mit Aktionen wie dem „GVD-Berufetag", einem Informationstag unter dem Titel „Open House" und vielen anderen Aktivitäten, die Hans-Martin Schurer von der beratenden Kommunikationsagentur KMS aus Denkingen vorstellte, gehört hier zwingend dazu.
Kassenbestand geschmolzen
Dafür nimmt die GVD auch durchaus Geld in die Hand: In den vergangenen zwei Jahren wurde deshalb die Vereinskasse belastet, wie Kassierer Gerald Sauter berichtete. So sank der Kassenbestand im abgelaufenen Vereinsjahr weiter. Kassenprüfer Sparkassendirektor Manfred Brugger bescheinigte eine einwandfreie Kassenführung. Nach einstimmigem Beschluss der Versammlung werden Werbe-Maßnahmen daher künftig wieder über eine gestaffelte Umlage finanziert.
Generell sieht Hell immer wieder neue Unwägbarkeiten auf die Branche zukommen: Die Koalitionsverhandlungen in Berlin verheißen aus seiner Sicht mit Themen wie Mindestlohn oder Steuer- und Abgabenerhöhungen nicht nur Gutes. Ebenso wachse der Druck von Kundenseite auf die Preise und die Offenlegung von Unternehmensdaten weiter. „Gerade jetzt müssen wir gewaltig auf unsere Zukunftsfähigkeit achten", so Hell.
Lob und Wiederwahlen
Dass diese Zukunftsfähigkeit allen nütze, das stellte Joachim Leibinger, Bürgermeister der Gemeinde Bubsheim fest: „Die ganze Region profitiert durch den Einsatz der GVD in Sachen Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze", lobte Leibinger die Vereinsarbeit. Die von ihm beantragte Entlastung des Vorstands durch die Versammlung erfolgte einstimmig, ebenso zügig konnte der zweite Vorsitzende Stefan Schuhmacher die Wahlen abwickeln. So wählte die Versammlung Ingo Hell für weitere zwei Jahre zum Vorsitzenden: Die letzten, wie er sagte, denn nach dann 23 Jahren an der Spitze sei es genug. Ebenfalls einstimmig wieder in den Vorstand gewählt wurden Guido Hermann, Dino Mauch sowie Martin Schuler.