GVD Gemeinnützige Vereinigung der Drehteilehersteller e.V.
Von links: GVD-Vorsitzender Ingo Hell, Thomas Angst (aus dem Vorstand ausgeschieden), Martin Schuler, Christian Weber, Guido Hermann, Claudia Mogg, Georg Knaier, Reinhold Fischer. Bild: Franz Dreher

Ausbildung und Vernetzung im Fokus 

Das Sprachrohr einer der Kernbranchen der Region bleibt auf bewährtem Kurs: Die Gemeinnützige Vereinigung der Drehteilehersteller e.V. (GVD) bestätigte am Donnerstagabend, 6. November, bei ihrer Hauptversammlung die Leitlinien, die schon seit Jahren die Arbeit des Verbands prägen. „Der Bedarf an Fachkräften wird in 20 Jahren auf das Fünffache steigen, wir müssen daher engagiert bleiben, um diesen über Ausbildung halbwegs decken zu können", erklärte GVD-Vorsitzender Ingo Hell.

Den rund 50 bei der Hauptversammlung im Gosheimer Rathaus anwesenden Mitgliedern und Partnern der GVD führte Hell vor Augen, welche Herausforderungen auf die Zerspanungsbranche in den kommenden Jahren warten: Auch wenn die konjunkturelle Entwicklung im kommenden Jahr noch ungewiss sei, so stehe doch fest, dass mittelfristig die Lücke zwischen dem Fachkräftebedarf der Unternehmen der Zerspanungstechnik und den tatsächlich verfügbaren Bewerbern weiter wachsen werde, sagte Hell. Entsprechend erneuerte er seine Forderung an die Bildungspolitik, den Fokus wieder vermehrt auf die duale Berufsausbildung zu richten.  Aber auch an die Branche in der Region richtete Hell einen Appell: So sei es von großer Bedeutung, die umfangreichen Bemühungen der GVD mehr denn je zu unterstützen. Auch Unternehmen, die selbst nicht ausbilden, würden indirekt vom Fachkräftenachwuchs profitieren, den andere Unternehmen aus den GVD-Reihen qualifizieren. „Es kann nicht sein, dass sich immer weniger Unternehmen bei diesen wichtigen Aktivitäten engagieren", sagte Hell.

Dass es der GVD trotz der enorm gestiegenen Zahl von Studienanfängern gelungen ist, mehr Schulabgänger für die Berufe der Zerspanungstechnik zu begeistern, belegten die Zahlen, die der Leiter der Beruflichen Schulen Spaichingen, Thomas Löffler, vorstellte: So seien im Ausbildungsjahr 2014/15 erstmals 566 Berufsschüler aus dieser Sparte zu verzeichnen - so viele wie noch nie zuvor an der Erwin-Teufel-Schule.

Ob dieser Trend sich fortsetzen wird, ist allerdings fraglich, wie die Zahlen belegten, die Hans-Martin Schurer von der beratenden Kommunikationsagentur KMS in Denkingen präsentierte: Demnach bewegen sich die Zahlen der Schulabgänger in den Landkreisen Tuttlingen, Rottweil und Zollernalb nach unten – es stehen also künftig weniger potenzielle Bewerber dem Ausbildungsmarkt in der Region zur Verfügung, und um die buhlen auch andere Branchen.

Entsprechend wird die GVD auch weiterhin an ihren umfangreichen Aktivitäten unter dem Titel „Ausbildungsoffensive" festhalten und diese weiter ausbauen – grünes Licht dazu erhielt Vorsitzender Hell durch die Entlastung der Vorstandschaft, die Hausherr Bernd Haller, Bürgermeister von Gosheim, einstimmig vermelden konnte.

Die Aktivitäten der GVD zur Zukunftssicherung der Branche sind vielfältig: Zur Förderung der Ausbildung von Fachkräften tragen nicht nur Exkursionen und Kursangebote für Azubis bei, sondern auch unterstützende Maßnahmen für Ausbilder in den GVD-Mitgliedsunternehmen. Werbung für die Berufe der Zerspanungstechnik macht auch Ausbildungskoordinator Achim Wiedl, der künftig für Besuche bei Schulklassen einen Präsentationskoffer mit Zerspanungsprodukten zur Verfügung hat, den er der Versammlung vorstellte. Wiedl wünschte sich eine intensivere Nutzung der in Kooperation mit der Erwin-Teufel-Schule angebotenen Aus- und Weiterbildungskurse, was er den anwesenden Unternehmern noch einmal ans Herz legte.

Die GVD repräsentiert etwa 140 Unternehmen in der Region mit bis zu 9.000 Arbeitsplätzen und einem Umsatzvolumen von knapp einer Milliarde Euro: Der bedeutsame Verband wird  sich neben der Fokussierung auf eine ausgezeichnete Ausbildung und der zugehörigen Öffentlichkeitsarbeit künftig auch der Exzellenzförderung als Cluster-Initiative verschreiben. Entsprechende Schritte zur organisierten Wissensmehrung und Vernetzung zugunsten der Branche kündigte Hell ebenfalls als Ziel für 2015 an.

Dass das alles Geld kostet, machte der zweite Vorsitzende der GVD, Stefan Schuhmacher, deutlich. Der Kassenbestand sank 2014 – doch allein schon angesichts der Investitionen 2014 in die Ausbildungsoffensive in Höhe von rund 147.000 Euro bewertete Hell diese Entwicklung als zielführend. Die Kasse werde sich durch die wieder eingeführte Ausbildungsumlage als zusätzliche Einnahmequelle des Vereins im neuen Vereinsjahr ohnehin wieder bessern. Eine einwandfreie Kassenführung bescheinigten Manfred Brugger und Rolf Gutmann, so dass auch hier eine einstimmige Entlastung durch die Versammlung erfolgen konnte.

Die Zusammensetzung des Vorstands wurde ebenfalls einstimmig bestätigt: So wurde Stefan Schuhmacher als zweiter Vorsitzender für weitere zwei Jahre gewählt. Als Vorstandsmitglieder bestätigt wurden außerdem turnusgemäß Christian Weber, Reinhold Fischer, Claudia Mogg und Georg Knaier. Aus beruflichen und privaten Gründen aus dem Vorstand ausgeschieden sind Thomas Angst und Dr. Christoph Fleig.