GVD Gemeinnützige Vereinigung der Drehteilehersteller e.V.

Fruchtbarer Erfahrungsaustausch der Ausbilder 

Welche Neuerungen gibt es bei den Prüfungen für Azubis in den Berufen der Zerspanungstechnik? Wie sind die Perspektiven zur Azubi-Gewinnung, wie die Erfahrungen mit dem neuen Ausbildungsberuf „Fachkraft für Metalltechnik"? Über diese und viele weitere Fragen informierten sich am Mittwochabend 45 Ausbilder, Fertigungsleiter und Inhaber  von Mitgliedsunternehmen der GVD beim jährlichen Ausbilderworkshop in Gosheim. 

Expertenrunde zu ersten Erfahrungen mit der Ausbildung zur "Fachkraft für Metalltechnik" 

Der Vorsitzende der „Gemeinnützigen Vereinigung der Drehteilehersteller e.V." (GVD), Ingo Hell, zeigte zum Auftakt des Abends im Restaurant „Riviera" noch einmal auf, welche Rahmenbedingungen der Wirtschaftsverband bietet, um die Azubi-Gewinnung und die Unterstützung bei der Ausbildung zu optimieren. Vielfältige Aktivitäten, zum Beispiel das Projekt „Ausgezeichnete Ausbildung" mit Info-Fahrten für Azubis, der Ausbilderarbeitskreis mit seinen Impulsen für die Arbeit der Ausbilder, oder Veranstaltungen wie der GVD-Berufetag und der jährliche Tag der offenen Tür in ausgewählten Betrieben fördern gezielt die Möglichkeiten, Fachkräftenachwuchs zu gewinnen und optimal auszubilden - auch in kleinen und mittleren Unternehmen.

Wie sich die Erwin-Teufel-Schule (ETS) in Spaichingen als Kompetenzzentrum für die Berufe der Zerspanungstechnik engagiert, stellte ETS-Schulleiter Thomas Löffler mit neuesten Zahlen und Berichten über die Ausstattung der Schule mit Maschinen vor.

Löffler konnte dabei auch von neuen Höchstzahlen bei den Auszubildenden in Zerspanungsberufen an der ETS berichten - eine Aufwärtsentwicklung, die jedoch nicht unbegrenzt so weiter gehen wird, wie Holger Ludwig, Berufsberater bei der Agentur für Arbeit, verdeutlichte: So rechnen nach seinen Worten die Statistiker bis 2020 mit bis zu 20 Prozent weniger Schulabgängern und damit rückläufigen Zahlen potenzieller Azubis - Grund genug also, die ohnehin intensiven Anstrengungen der GVD zur Gewinnung von Auszubildenden weiter zu intensivieren. Denn Ingo Hell hatte zuvor schon darauf hingewiesen, dass der Fachkräftebedarf in den kommenden Jahrzehnten auf das Fünffache des heutigen Werts ansteigen wird.

Ludwig brachte als zusätzliches Instrument zur Azubi-Gewinnung daher eine „Tischmesse" ins Gespräch, die GVD und ETS gemeinsam im kommenden März veranstalten könnten: Hier würden Ausbildungsbetriebe und Ausbildungsplatzsuchende in der Art eines „Speed-Datings" miteinander ins Gespräch gebracht und auf diese Weise die Chance geschaffen, sich in gezielten, kurzen Gesprächen einen ersten Eindruck voneinander zu verschaffen. Über erste Eindrücke des neuen Ausbildungsberufs „Fachkraft für Metalltechnik" in der Fachrichtung Zerspanungstechnik berichteten in einer Expertenrunde drei Ausbilder, die seit 2013  Azubis dieses Berufsbilds unter ihren Fittichen haben: Es zeige sich, dass diese speziell für eher praktisch begabte Jugendliche geschaffene Ausbildung nur dann gelinge, wenn die Motivation des Azubis stimme, so der Tenor der Diskussion.

Nicht optimal gelaufen sei auch der Start für die erste Generation dieses Berufs an der Berufsschule, da es zur Premiere im September 2013 noch zu wenige Azubis zur Fachkraft für Metalltechnik gab, um für sie eine eigene Fachklasse an der ETS einzurichten. Daher mussten die ersten 15 Azubis gemeinsam mit Zerspanungsmechanikern unterrichtet werden, was durch Unterschiede im Leistungsniveau zu Kompromissen in der Unterrichtsgestaltung führte, wie die Ausbilder berichteten. Volker Jauch, Fachbereichsleiter für gewerbliche Berufe an der ETS, bestätigte diese Erfahrungen in seinem Bericht.

Die Ausbilder erzählten aber auch davon, wie sehr sich die Ausbildung in dem neuen Beruf lohnen kann: So sei einer der Fachkraft-Azubis im zweiten Ausbildungsjahr bereits jetzt gefragt als Unterstützung für lang gediente Maschinenbediener bei der Einrichtung von Maschinen oder der Korrektur von Produktionsfehlern, wie einer der Ausbilder berichtete.

Welche Prüfungen auf Fachkraft- und Zerspanungsmechaniker-Azubis im kommenden Jahr warten, erläuterten Jürgen Hummel und Franz Dreher, Prüfungsexperten der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Sie brachten die Ausbilder in Sachen Termine, Prüfungsablauf und Inhalte auf den neuesten Stand - wichtige Informationen für die Prüfungsvorbereitung durch die Ausbilder im Betrieb.

Zur Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen stellte GVD-Ausbildungskoordinator Achim Wiedl noch einmal das Kursprogramm vor, das die GVD gemeinsam mit der ETS für Azubis zu bieten hat. Darüber hinaus hatte Wiedl einen neuen Präsentationskoffer im Gepäck, den er den Ausbildern vorstellte: Der Koffer enthält Produktmuster und Lehrmaterial, mit dem Wiedl in Schulklassen für die Berufe der Zerspanungstechnik wirbt.

Werbung für die Berufe der Zerspanungstechnik, das war auch zentrales Thema des Berichts von Hans-Martin Schurer, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur KMS, welche die GVD aktiv in der Azubigewinnung begleitet: Schurer unterstrich noch einmal die Bedeutung dieser Anstrengungen angesichts rückläufiger Schulabgängerzahlen. Er berichtete von den breit gefächerten Maßnahmen für die GVD-Ausbildungsoffensive und des Projekts „Ausgezeichnete Ausbildung", bevor der inoffizielle Teil des Workshops mit persönlichen Gesprächen begann.